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Erfahrungsbericht aus dem Verein

Bienen

Vor einigen Jahren fasste ich den Entschluss Bienen zu halten. Naiv und unwissend schnupperte ich beim hiesigen Imkerverein, Bienenluft! Beim monatlichen Treffen im Vereinshaus saß ich da, mit großen Ohren und ging jedes Mal mit einer Flut von neuem Wissen nach Hause. Imkerei ist ein Lehrberuf und unser 1. Vorsitzender ein Imkermeister. Jedes Jahr, wenn die Saison anfängt, wälze ich brav meine Fachliteratur, um den Bienen keinen Schaden zuzufügen. Kein Jahr gleicht dem anderen, abhängig vom Wetter, evtl. Krankheiten oder Königinnenverlust, muss man immer auf der Hut sein. Nach 2 Jahren begleiteter Bienenhaltung durch einen erfahrenen Kollegen, zogen 2 Völker in meinen Garten ein. Mein Mann baute mir einen Unterstand, die Damen flogen fleißig und bedienten sich am reich gedeckten Gartentisch.

 

Es ist nicht nur eine Herausforderung Bienen im Garten zu halten, sondern ebenso eine große Verantwortung! Als imkernder Mensch sollte man sich bewusst machen, dass Nachbarn evtl. ungewollt teilhaben könnten. Da die Bienen jedes Jahr im Frühling in Schwarmstimmung kommen, muss der Imker dafür sorgen, dass dies nicht geschieht! Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, indem man regelmäßig kontrolliert, ob sich Nachschaffungszellen gebildet haben.

 

Diese sind zu entfernen damit sich das Volk nicht teilt. Oder man entnimmt Brutwaben, bildet damit einen Ableger und unterdrückt so die Schwarmbereitschaft. Auch eine Drohnenwabe sollte regelmäßig eingehängt und wieder entnommen werden, damit das Volk ständig beschäftigt ist und nicht auf dumme Gedanken kommt. Kein Nachbar wird in einen Freudentaumel fallen, wenn ein Bienenschwarm in seinem Garten landet. Ich habe es einmal erlebt, es war ein echtes Naturereignis, dennoch möchte ich das                                                                                                                nicht wiederholt sehen.

 

Damals landetet der Schwarm, Gott sei Dank, in meinem Garten. Ich lag auf meiner Couch und wunderte mich über merkwürdige Geräusche. Ich ging zum Terrassenfenster und traute meinen Augen nicht! Der Garten war schwarz! Tausende von Bienen flogen wie wild durch den Garten. Ein ohrenbetäubendes Getöse, ich stand fassungslos am Fenster und schob Panik! Was tun?

Schnell rief ich eine erfahrene Imkerkollegin an, die einem weiteren Kollegen Bescheid sagte. Dieser hoch erfreut, kam sofort mit dem passenden Equipment, um den Schwarm einzufangen. Eine goldene Regel sagt, derjenige der einen Schwarm fängt, darf ihn auch behalten. Mir war es recht, Hauptsache Hilfe!

 

Mittlerweile hatten sich die Bienen beruhigt, da die Königin einen Platz in der Esche gefunden hatte und das Volk sich nun schützend um ihre Chefin versammelte. Glücklicherweise hing der Schwarm tief im Baum und mein Kollege konnte die Bienen, ohne halsbrecherische Aktion, abkehren und in eine Schwarmkiste verfrachten. Die restlichen Bienen gesellten sich ebenso in die Schwarmkiste, angezogen durch die Pheromone der Königin.

 

Puh, was für eine Aufregung!

 

Das war der Vorschwarm!

 

Am nächsten Tag rief mich ein Nachbar an und teilte mir mit das in seiner Konifere ganz viele Bienen sitzen würden! OK, wieder meinen Kollegen aktiviert, ob er Interesse an noch einem Schwarm (Nachschwarm) hätte. Dem war so und wir standen einige Zeit später in Nachbars Garten. Zu meinem Glück waren es echt entspannte Menschen die neugierig meinem Kollegen zusahen wie er akrobatisch, auf der Leiter, Richtung Bienenschwarm kletterte. 

 

Jeder vernünftige Imker lässt von solch einer Aktion die Finger. Hier werden keine Äpfel gepflückt, sondern lebende Tiere, die alle einen Stachel besitzen, eingefangen. Die Gefahr sich den Hals zu brechen ist einfach zu groß! Doch mein Kollege liebt das Abenteuer und kam so zu einem neuen Volk.

 

Für den Schwarm war es die Rettung, denn am nächsten Tag regnete es und dies wäre der sichere Tod für das Volk gewesen. Leider finden Bienen keinen Lebensraum mehr in unserer Kulturlandschaft und sind auf die Hilfe der Menschen angewiesen. Umso größer ist die Verantwortung der Imker dafür zu sorgen das sie nicht schwärmen. Trotz aller Vorkehrungen meinerseits ist es doch geschehen, aber mit einem Happy End.

 

Bienen zu halten ist eine ernstzunehmende Aufgabe, oftmals wird es als nettes Hobby abgetan. Wer gern und viel reisen möchte, sollte die Finger von Bienen lassen. In den Frühjahrs- und Sommermonaten wären Kurzreisen möglich, natürlich abgestimmt auf die Bedürfnisse der Tiere. Längere Reisen sind nur in den Wintermonaten zu empfehlen.

 

Ich möchte sie in meinem Garten nicht missen. Der Flugbetrieb, das Summen, die Atmosphäre, wenn sie von Blüte zu Blüte eilen, das ist Entspannung und gleichzeitig Naturschutz.

 

Der Garten lebt

 

Als ich mich vor ein paar Jahren dazu entschied Honigbienen zu halten, wusste ich nur in etwa was auf mich zukommt!

 

Eigentlich wollte ich aus Naturschutzgründen die Bienen im Garten haben, doch bald stellte sich heraus was dafür alles Notwendig ist.

 

Die Pflege der Beuten (Bienenkasten) und die Verantwortung den Bienen sowie den Menschen gegenüber, ist groß. Da die Biene den natürlichen Drang hat, sich durch Teilung (Schwarm) zu vermehren, ist der Imker gefordert. Bevor es so weit kommt wird ein Ableger gebildet, ähnlich wie bei Pflanzen. Das geschieht im Mai, wenn das Volk sich explosionsartig vermehrt und die Beute zu eng wird. Man entnimmt dem Volk 1-2 Brutwaben und setzt diese mit Futterwaben und einer Mittelwand in einen neuen Kasten. Wenn alles gut geht, ziehen sich die Bienen eine Königin und ein junges Volk entsteht.

 

Diese Maßnahme ist notwendig da es in der "Natur" keine Möglichkeiten mehr für eine natürliche Lebensweise gibt! Die Bienen finden keine Behausung (hohle Baumstämme) und sind dem Tod geweiht. Außerdem sollte man bedenken das Menschen (z.B. Nachbarn) in Mitleidenschaft gezogen werden können, wenn ein Schwarm abgeht. Da der Mensch die Natur zur Kulturlandschaft umgestaltet hat, bleibt nur diese Maßnahme, um der Honigbiene beim Überleben zu helfen.

 

Schwarm

Vor 3 Jahren ging trotz dieser Vorkehrungen ein Schwarm ab!

 

Ich lag auf meiner Couch, plötzlich hörte ich ein lautes Summen. Als ich aus dem Fenster sah flogen tausende von Bienen im Garten. Ein ohrenbetäubender Lärm, der aber nicht bedrohlich wirkte. Eine Vibration entstand durch das aufgeregte Summen der Bienen. 

 

Nach ein paar Minuten wurde der Ansturm langsam ruhiger.  Die Königin hatte sich auf einem Ast, in meiner Esche niedergelassen. Die Arbeiterbienen, die durch das Pheromon der Königin angelockt wurden, flogen nun zu ihrer Chefin und bildeten eine Traube um diese.

 

So, was jetzt?

 

Da ich weder einen Fangkorb und keinerlei Erfahrung mit solch einer Situation hatte, rief ich eine passionierte Imkerkollegin an. Mit Unterstützung eines anderen Kollegen und dessen Einsatz gelang es nun nach Stunden den Schwarm zu retten. 

Vorscharm

Das war der Vorschwarm! Einen Tag später ging es weiter! 

 

Jetzt landeten die Bienen in Nachbars Garten. Gut, dass der Nachschwarm bei coolen Leuten gelandet ist, die uns jede Unterstützung gaben! Leider hatten sich die Immen sehr hoch in einer Thuja Hecke verschanzt. Vernünftige Imker überlassen in so einem Fall den Schwarm seinem Schicksal. Doch mein Kollege stieg todesmutig auf die Leiter, in luftige Höhe und rettete auch diesen Schwarm. Am darauffolgenden Tag regnete es und das wäre der sichere Tod für die Bienen gewesen.

 

Puh, das war aufregend.

 

Doch nicht alle Nachbarn freuen sich, wenn plötzlich dieses Naturereignis in ihrem Garten stattfindet! Hieran sieht man, für Honigbienen, ist der Mensch (leider) zum Lebensretter geworden.

 

Die Imkerei ist sehr komplex, da kein Jahr wie das andere ist und die Bienen Lebewesen sind, die ihren eigenen Rhythmus haben. Nichts ist einschätzbar und man muss sich oft auf neue Situationen einstellen. Wissen sollte man, bevor Bienen in den Garten einziehen, dass die Urlaubsplanung von den fliegenden Damen abhängt! Im Mai/Juni muss alle 9 Tage die Schwarmkontrolle gemacht werden, ergo wäre eine Kurzreise drin.

 

Im Juli wird der Honig entnommen und geschleudert, danach werden die Völker mit Zuckerwasser gefüttert. Jetzt könnte man über eine längere Reise nachdenken, doch bis Ende September müssen alle Beuten mehrmals gefüttert werden. Außerdem wird nach der Honigentnahme die Varroamilbe mit diversen Methoden bekämpft. 

 

Nicht umsonst ist die Imkerei ein Lehrberuf, der die unterschiedlichsten Kenntnisse erfordert. Wenn mich jemand über meine Bienen befragt, stelle ich klar: ich imkere, bin aber keine Imkerin! Durch unsere monatlichen Treffen im Verein, findet ein reger Austausch statt. Da wir einen Imkermeister als ersten Vorsitzenden haben, sind wir fachlich mehr als kompetent beraten!

Wenn die Neue Bienensaison beginnt, muss ich mich jedes Jahr darauf vorbereiten, indem ich meine Fachbücher wälze.